31.01.2010 | Presse & Veröffentlichungen


Komplettes Maschinenkonzept auf Hygiene getrimmt

Wenn es um die Einhaltung der strengen Gesetze und Verordnungen in der Lebensmittelindustrie geht, sind Anlagenbauer und Betreiber von Maschinen oder ganzen Food-Linien mit der skalierbaren Hygienic Design (HD)- Gehäuseserie von Rittal auf der sicheren Seite. Die Leistungsfähigkeit und die Möglichkeiten des HD-Systems lassen sich sehr eindrucksvoll anhand eines Anwendungsbeispiels aus der Lebensmittelbranche veranschaulichen.

Unter extremen Einsatzbedingungen, wie sie beispielsweise bei offenen Prozessen gegeben sind – also dort, wo sensible Lebensmittel wie Milchprodukte, Fleisch, Fisch oder frische Convenience-Mahlzeiten noch unverpackt  und unversiegelt bearbeitet werden - zeigen sich oft  die wahren Qualitäten von Produkten bzw. komplexen Food-Linien.

Maschinen und Anlagen für den Lebensmittelbereich unterliegen strikten Hygienevorgaben, die vor allem über klar definierte Reinigungs- und Desinfektionsintervalle sichergestellt und von staatlichen Aufsichtsbehörden überwacht werden.  Gerade hier kommen die Stärken der aus Edelstahl gefertigten HD-Schränke von Rittal voll zur Geltung.  Sie lassen sich dauerhaft rückstandsfrei reinigen und trotzen den täglichen Reinigungs- bzw. Desinfektionsaktionen (RuD) offener Prozesse.

Die Handelsketten fordern zudem aufwändige Lieferanten-Zertifizierungen wie IFS (International Food Standards) oder BRC (British Retail Consortium – ähnlich wie IFS, allerdings für Großbritannien), bei denen ebenfalls Hygiene groß geschrieben wird. Ermittelt werden bei den Audits, die in regelmäßigen Abständen wiederholt werden müssen, u.a. Risikofaktoren wie Verunreinigung durch Fremdkörper oder Kreuzkontamination – Themen, bei denen das HD-System von Rittal seine Stärken zeigt.

Was mit dem HD-Baukasten des Systemanbieters für Gehäuse- und Schaltschranktechnik Rittal tatsächlich möglich ist, konnte jüngst der ostwestfälische Spezialist Food technology Lummer eindrucksvoll unter Beweis stellen. Im Oktober auf der Weltmesse des Backens, der iba in Düsseldorf, präsentierte das Unternehmen ein komplettes Maschinenkonzept mit innovativer Vibrationsschneidetechnik für die Lebensmittelindustrie auf Basis des HD-Systems.

Für häufig wiederkehrende Reinigungsprozesse

Die Anlage des in Delbrück bei Paderborn ansässigen Spezialisten ist modular aufgebaut. Die patentierte Schneidetechnik stammt vom Projektpartner Branson food processing und garantiert das waagerechte, präzise und verlustfreie Schneiden von Tortenböden oder tief gefrorenen Produkten. Die Anlage wurde speziell für häufig wiederkehrende Reinigungszyklen bei Wash- Down-Anwendungen konzipiert.

Vier Schranksysteme aus Edelstahl sind als Funktionseinheiten an den Ecken der Anlage installiert. Mit Schutzart IP 66 sorgen sie für 100 prozentigen Schutz vor Eintritt von Flüssigkeiten. Die HD-Gehäuse sowie das komplette Zubehör wurden nach den strikten und anspruchsvollen Guidelines der European Hygienic Engineering & Design Group (EHEDG) konzipiert. Bei der EHEDG handelt es sich um einen übergreifenden Verbund von Industrie und Forschung, der sich mit Unterstützung der EU mit höheren Standards bei der Verarbeitung und Verpackung von Lebensmitteln befasst und konkrete Richtlinien für die hygienegerechte Gestaltung von Maschinen und Anlagen entwickelt.

Eine Besonderheit dieses Maschinenkonzepts ist dabei unter anderem die Abdichtung. Statt Polyurethan kommt Silikon zum Einsatz, das beständiger gegen RuD-Mittel ist. Die HD- Dichtrahmen sind blau, so dass sie in der Lebensmittelproduktion beim Aufspüren von Fremdkörpern sofort auffallen. Die leicht auswechselbare, außen liegende Silikon-Dichtung gewährleistet eine spaltfreie Abdichtung. Im Gegensatz zur Meterware auf Rollen vermeiden die durchgehenden HD-Dichtungen, dass die Dichtschnur bei der Montage gezogen wird und damit  nachträglich Spalten an den Enden entstehen.

Als Verbindung dieser vier Einheiten wählte der Food-Spezialist oben und in der Mitte je ein kompaktes, längliches Gehäuse aus dem HD-Baukasten. Bei dieser Lösung können im Gegensatz zu den sonst oft eingesetzten Gitterkanälen die Steuerleitungen sicher zwischen den Eckelementen untergebracht werden. Dadurch sind sie vor Verunreinigungen sowie aggressiven Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln geschützt. Außerdem lassen sich in den Quergehäusen bei Bedarf auch weitere Baugruppen der Maschine wie beispielsweise Antriebselemente unterbringen, ohne, dass ein teures Hygiene-Outfit erforderlich ist.

Durchdacht bis zum kleinsten Detail

Auch die Details dieses Maschinenkonzepts sind so konstruiert, dass sich die gesetzlichen Vorschriften zu Hygiene und Lebensmittelsicherheit lückenlos erfüllen lassen. Gerundete Oberflächen, klar definierte Abtropfkanten, verbunden mit einer offenen Konstruktion sorgen für eine hygienegerechte Auslegung der automatischen Schneidemaschine. Schmutznester jeglicher Art haben keine Chance. Keime oder Mikroben können sich nicht festsetzen oder anwachsen.

Weitere sehr gut durchdachte Details sind zum einen die konsequent spaltfreie Konstruktion der Gehäuse, innen liegende Scharniere sowie ein praktisch gestaltetes Zubehörsystem, wie das spezielle HD-Schließsystem mit gerundeter und leicht zu reinigender Oberfläche oder besondere Kabelverschraubungen. Das schräge Dach mit einem Neigungswinkel von 30 Grad garantiert, dass keinerlei Gegenstände achtlos abgelegt werden können und Verschmutzungen auf dem Dach deutlich sichtbar sind. Außerdem können dadurch Wasser und Reinigungsmittel vollständig ablaufen.

Für den nötigen Abstand zum Boden sorgen die Nivellierfüße des HD-Systembaukastens. Dadurch kann unterhalb der Maschine einfach und rückstandsfrei gereinigt werden. Weiterhin lassen sich mit den Nivellierfüßen mögliche Abläufschrägen der Hallenböden ausgleichen. Damit sich in den Gewinden keine Schmutznester bilden können, wurden die Nivellierfüße komplett abgedeckt. „Es waren auch diese ausgeklügelten Details, mit denen hygienetechnisch nichts dem Zufall überlassen wird und die uns am Rittal-System von Anfang an begeisterten“, so das Urteil von Alfons Lummer, Unternehmensinhaber von Food technology Lummer.

Neue HD-Klemmenkästen auf der Hannover Messe

Die Entwicklung in Sachen Hygienic Design gehen bei Rittal weiter. Zur Hannover Messe 2010 stellt das Unternehmen neue hygienegerechte Klemmenkästen vor. Deckel und Gehäuse sind aus Edelstahl und über eine blaue Silikondichtung sicher und spaltfrei abgedichtet. Für beste Hygieneeigenschaften sorgen die um 3 bzw. 10° angeschrägten Seiten von Gehäuse und Deckel. Die HD-Klemmenkästen werden nicht mit einer Vielzahl von Schrauben verriegelt, wie das bei klassischen Produkten oft der Fall ist, sondern lediglich mit vier Schnellverschlüssen, die schmutzabweisend und reinigungsfreundlich ausgelegt wurden. Statt Kreuzschlitz setzt man auf glatte Oberflächen. Fünf Standardgrößen werden angeboten. Das Spektrum reicht vom quadratischen 150 x 150 mm bis zum rechteckigen Gehäuse mit 400 x 200 mm. Je nach Größe und Anwendung bieten die HD-Klemmenkästen auch genügend Raum für kompakte Sensorik- bzw. I/O-Bauteile – oder können ganz klassisch als Steckdosenverteiler genutzt werden.

Konform mit neuer Maschinenrichtlinie

Selbstverständlich entspricht die HD-Gehäuseserie von Rittal auch voll und ganz der neuen Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, die seit dem 29.12.2009 europaweit gilt. Wie schon bei den maschinenbaulichen Paragrafen der EU-Verordnung zur Lebensmittel-Hygiene 852/2004 wird auch hier den Herstellern von Maschinen eine detaillierte Risikobeurteilung abverlangt, die vorab zu erstellen ist. Diese Anforderungen wurden bei der neuen Maschinenrichtlinie jetzt auch auf Maschinen für kosmetische und pharmazeutische Produkte ausgeweitet. Mit dem HD-System bietet Rittal auch für diesen Bereich Schutz- und Gehäuselösungen, die hygienetechnisch bewährt sind.

Rittal

Die Rittal GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Herborn, Hessen, ist ein weltweit führender Systemanbieter für Gehäuse- und Schaltschranktechnik, Stromverteilungssysteme, System-Klimatisierung sowie IT-Infrastruktur. Systemlösungen von Rittal kommen in allen Bereichen der Industrie, im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der ITK-Branche, zum Einsatz.

Zum breiten Leistungsspektrum gehören dabei auch Komplettlösungen für modulare und energieeffiziente Rechenzentren, vom innovativen Sicherheitskonzept (ehemals Litcos) bis zur physikalischen Daten- und Systemsicherung der IT-Infrastruktur (ehemals Lampertz). Der führende Softwareanbieter Eplan sowie der Softwarehersteller Mind8 sind Tochtergesellschaften von Rittal und ergänzen die Rittal Systemlösungen durch disziplinübergreifende Engineering-Lösungen.

1961 gegründet, ist Rittal mittlerweile mit 13 Produktionsstätten, 63 Tochtergesellschaften und 40 Vertretungen weltweit präsent. Mit insgesamt 9.000 Mitarbeitern ist Rittal das größte Unternehmen der inhabergeführten Friedhelm Loh Group, Haiger, Hessen. Die gesamte Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 10.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2008 einen Umsatz von über 2,2 Milliarden Euro. Weitere Informationen unter www.rittal.de und www.friedhelm-loh-group.com.

 

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