01.03.2010 | Presse & Veröffentlichungen


Hygienebaukasten – vom Klemmkasten bis zur kompletten Maschine

Mit der 2007 vorgestellten Hygienic Design (HD)-Gehäuseserie hat Rittal die Messlatte in Sachen Sicherheit und Hygiene für alle Bereiche der Food-Produktion deutlich nach oben gesetzt. Sie helfen Anlagenbauern wie Betreibern von Maschinen oder ganzer Food-Linien, die strengen Hygiene-Auflagen und -Gesetze sicher zu erfüllen. Mit dem skalierbaren HD-System, das demnächst um eine Klemmkasten-Serie erweitert wird, lassen sich sogar komplette Maschinen-Konzepte kreieren – wie jüngst der ostwestfälische Spezialist Food technology Lummer eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.

 

Mit der Hygienic Design-Gehäuseserie  bietet der Systemanbieter für Gehäuse- und Schaltschranktechnik Rittal eine Produktserie , die von A bis Z auf die Bedürfnisse des Lebensmittelbereichs zugeschnitten ist. Voll punkten können die auf Hygiene getrimmten Schutzgehäuse vor allem bei offenen Prozessen – also da, wo sensible Lebensmittel wie Milchprodukte, Fleisch, Fisch oder frische Convenience-Mahlzeiten noch unverpackt und unversiegelt bearbeitet werden.

Sauber gelöst – bis ins Detail

Die aus Edelstahl gefertigten HD-Gehäuse sind so konstruiert, dass sie jeglichen Schmutznestern den Kampf ansagen und ein mögliches Festsetzen bzw. Anwachsen von Keimen oder Mikroben verhindern. Erzielt wird dies nicht nur über glatte bzw. feine Oberflächen, sondern mit einer Vielzahl cleverer Details. Hierzu gehören etwa die konsequent spaltfreie Konstruktion der Gehäuse, innen liegende Scharniere sowie ein praktisch gestaltetes Zubehörsystem – z. B. ein spezielles HD-Schließsystem mit gerundeter und leicht zu reinigender Oberfläche oder besondere Kabel-verschraubungen und Nivellierfüße, bei denen die Gewinde konsequent nach innen verlegt wurden.

Die nach Schutzart IP 66 ausgelegten HD-Gehäuse gibt es in acht verschiedenen Größen, so dass sich problemlos kleine und größere Steuerungssysteme unterbringen und schützen lassen. Die als Eintürer konzipierten HD-Kompaktschränke warten mit einer Breite von 220 bis 880 mm und einer vorderen Höhe von 350 bis 1250 mm auf. Bei der Tiefe reichen sie von 155 bis 300 mm.

Einfache Reinigung durch Silikondichtung und schräges Dach

Sicher trotzen die HD-Schränke den Reinigungs- bzw. Desinfektions-aktionen, die zum täglichen Hygieneprotokoll bei offenen Prozessen gehören. Eine Besonderheit ist die Abdichtung: Statt Polyurethan kommt Silikon zum Einsatz, das beständiger gegen Reinigungs- und Desinfektionsmittel ist. Die HD-Dichtungen sind blau, so dass sie in der Lebensmittelproduktion – wichtig  beim Aufspüren von Fremdkörpern – sofort auffallen. Die leicht auswechselbare, außen liegende Silikon-Dichtung gewährleistet eine spaltfreie Abdichtung. Im Gegensatz zur Meterware auf Rollen vermeiden die durchgehenden HD-Dichtungen, dass die Dichtschnur bei der Montage gezogen wird und damit nachträglich Spalten an den Enden entstehen.

Das schräge Dach, das einen Neigungswinkel von 30O  aufweist, garantiert das vollständige Ablaufen von Wasser und Reinigungsmittel  Mit der rückstandsfreien Reinigung, die vom Fraunhofer-Institut in aufwändigen Vergleichstests bestätigt wurde, leisten die auf höchste Sauberkeit getrimmten Rittal-Gehäuse einen aktiven Beitrag für mehr Sicherheit. Wirksam minimieren sie in der hochsensiblen Lebensmittelfertigung die Gefahr der Kreuzkontamination.

Eckpfeiler für hygienegerechtes Maschinenkonzept

Während die Hygiene-Gehäuse in der Regel als „Einzelkämpfer“ dezen-tral – oft mitten in der Produktion, etwa an Bratstraßen, Blanchierlinien oder Abfüllanlagen – für den Schutz moderner Steuerungstechnik sorgen, lässt sich über den dicht sortierten HD-Baukasten noch deutlich mehr machen. Was tatsächlich möglich ist, hat 2009 das Unternehmen Food technology Lummer anschaulich unter Beweis gestellt – und im Oktober auf der Weltmesse des Backens, der iba in Düsseldorf, gleich ein komplettes Maschinen-Konzept mit innovativer Vibrationsschneidetechnik für die Lebensmittelindustrie auf Basis des HD-Systems präsentiert.
Die modular aufgebaute Anlage des in Delbrück bei Paderborn ansässigen Spezialisten, deren patentierte Schneidetechnik vom Projektpartner Branson food processing stammt und das waagerechte, präzise und verlustfreie Schneiden von Tortenböden oder tiefgefrorenen Produkten garantiert, wurde speziell für häufig wiederkehrende Reinigungszyklen bei Wash-Down-Anwendungen konzipiert. Gerundete Oberflächen klar definierte Abtropfkanten, verbunden mit einer offenen Konstruktion, sorgen für eine hygienegerechte Auslegung der automatischen Schneidemaschine. Sämtliche Komponenten der Anlage sind so konstruiert, dass sich die gesetzlichen Vorschriften zu Hygiene und Lebensmittelsicherheit lückenlos erfüllen lassen.

Basis – oder besser: Eckpfeiler – des Maschinenkonzepts mit weltweit neuester Schneidetechnik bilden die HD-Gehäuse von Rittal mit vier Schranksystemen aus Edelstahl. Diese sind als Funktionseinheiten an den Ecken der Anlage installiert.  Als Verbindung zwischen den vier Eckpfeilern des Maschinengehäuses wählte der Food-Spezialist oben und in der Mitte je ein kompaktes, längliches Gehäuse aus dem HD-Baukasten. Diese Lösung, die statt der sonst oft üblichen Gitterkanäle zum Einsatz kam, erlaubt die sichere Unterbringung von Steuerleitungen zwischen den Eckelementen. Sie sind so nicht nur vor Verunreinigungen, sondern auch vor aggressiven Reinigungs- oder Desinfektionsmittel geschützt. Ein weiterer Vorteil der cleveren Quergehäuse: Bei Bedarf können hier auch weitere Baugruppen der Maschine, z. B. Antriebselemente, in preisgünstiger Standardausführung – statt in teurem Hygiene-Outfit – montiert werden.

Auch bei der Aufstellung der Maschine verließ sich Lummer auf den HD-Systembaukasten von Rittal. Um auch unter der Maschine die Reinigung rückstandsfrei und leicht möglich zu machen, griff man gezielt auf die Nivellierfüße zu. Sie sorgen für den notwendigen Abstand zum Boden und damit beste Zugänglichkeit beim Reinigen. Außerdem lassen sich mit ihnen mögliche Ablaufschrägen ausgleichen. Ganz wichtig war, dass die Gewinde der HD-Nivellierfüße komplett abgedeckt sind – und so sicher vor dem Andocken von Schmutznestern geschützt sind. „Es waren auch diese ausgeklügelten Details, mit denen hygienetechnisch nichts dem Zufall überlassen wird, die uns am Rittal-System von Anfang an begeisterten,“ so das Urteil von  Alfons Lummer, Unternehmensinhaber von Food technology Lummer.

HD-Klemmkästen – Premiere auf der Hannover Messe 2010

Angespornt von der starken Marktresonanz steht demnächst eine gezielte Erweiterung des HD-Systems nach unten an. Pünktlich zur Hannover Messe 2010 plant Rittal den Roll-out von hygienegerechten Klemmkästen. Wie beim großen Bruder, den HD-Gehäusen, greifen auch hier die bewährten Konstruktionsmerkmale des Hygienic Design. Konkret heißt dies:  kompakte Edelstahlgehäuse und -deckel, die über eine blaue Silikondichtung sicher und spaltfrei abgedichtet sind. Für beste Hygieneeigenschaften sorgen die um 3 bzw. 10 o angeschrägten Seiten von Gehäuse und Deckel. Wo klassische Klemmkästen mit einer Vielzahl von Schrauben verriegelt sind, kommen die neuen HD-Varianten mit vier Schnellverschlüssen aus, die obendrein noch gezielt schmutzabweisend und reinigungsfreundlich ausgelegt wurden. Statt Kreuzschlitz setzt man hier auf glatte Oberflächen. Angeboten werden die neuen HD-Klemmkästen, die sich wahlweise horizontal oder vertikal montieren lassen, in fünf Standardgrößen: Das Spektrum reicht von quadratisch-praktischen 150 X 150 mm bis zum rechteckigen Gehäuse mit 400 X 200 mm.
 
Je  nach Größe und Anwendung bieten die HD-Klemmkästen genügend Raum für kompakte Sensorik- bzw. I/O-Bauteile – oder können, ganz klassisch, als Steckdosenverteiler genutzt werden. Bei der Bestückung können die Montageplatten der bewährten KL-Klemmkastenserie von Rittal genutzt werden. Serienmäßig sind die HD-Klemmkästen darüber hinaus mit zwei Montageschienen ausgerüstet. Neu ist dabei das dichtere Rastermaß (6,25 statt 12,5 mm), das eine noch flexiblere Bestückung zulässt.

Sicher durch den Paragraphen-Dschungel und die neue Maschinenrichtlinie 2006/42/EG

Mit dem von A bis Z auf höchste Hygienestandards getrimmten HD-Systembaukasten sind Maschinenhersteller sowie die Anwender – vom kleinen Metzger- oder Bäckereibetrieb bis zum internationalen Food-Giganten – auf der sicheren Seite, wenn es um die Einhaltung der strengen Gesetze und Verordnungen in Sachen Sauberkeit, Reinigung und Lebensmittelsicherheit geht.

Konzipiert wurden die HD-Gehäuse, nebst dem kompletten Zubehör, nach den strikten Guidelines der European Hygienic Engineering & Design Group (EHEDG). Bei der seit 1989 bestehenden EHEDG handelt es sich um einen übergreifenden Verbund von Industrie und Forschung, der sich – mit Unterstützung der EU – mit höheren Standards bei der Verarbeitung und Verpackung von Lebensmitteln befasst und konkrete Richtlinien für die hygienegerechte Gestaltung von Maschinen und Anlagen entwickelt. Bei der Auslegung der HD-Systeme orientierte sich Rittal an den extrem anspruchsvollen EHEDG-Vorgaben –konkret: Dokument 13 – für Einsätze von Apparaten bei offenen Prozessen.

Von zentraler Bedeutung für den Food-Bereich ist die EU-Verordnung 852/2004 über Lebensmittel-Hygiene. Sie greift bei allen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebstufen von Lebensmitteln. Zugleich enthält die EU-Verordnung grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen für Konstruktion und Bau von Maschinen für den Lebensmittelsektor. Verbindlich gefordert ist von den Herstellern eine präzise Risikobeurteilung aller Komponenten, die beim Bau der tatsächlichen Anlage voll und ganz greift. Über den Zugriff auf den HD-Baukasten kann dieser komplexe Prozess schnell und sicher über die Bühne gebracht werden.

Beim eigentlichen Betrieb der Maschinen und Anlagen im Food-Sektor greifen strikte Hygienevorgaben, die vor allem über klar definierte Reinigungs- bzw. Desinfektionsintervalle sichergestellt und von staatlichen  Aufsichtsbehörden überwacht werden. Im Mittelpunkt stehen auch hier verbindliche Hygiene-Vorgaben der EU, welche die Sicherheit von Lebensmitteln und Verbrauchern gewährleisten – und gleichermaßen für kleine wie große Betriebe gelten. Eckpunkt dieser Vorgaben bildet das ursprünglich von der NASA für die lückenlose Sicherheit von Astronautennahrung entwickelte HACCP-Konzept (Hazard Analysis Critical Control Point), das kritische Gefährdungspunkte bei der Lebensmittelherstellung aufspürt und mit konkreten Hygiene- und Reinigungsmaßnahmen kontert. Auch hier erweisen sich die HD-Gehäuse, die sich dauerhaft rückstandsfrei reinigen lassen, als großes Plus für den Anwender.

Bei großen Food-Herstellern greifen aufwändige Lieferanten-Zertifizierun-gen wie IFS (International Food Standards, gilt für Lieferanten der Eigenmarkenprodukte des Handels  – neuerdings auch ausgeweitet auf Haushalts- und Körperpflegeprodukte) oder BRC (British Retail Consortium – ähnlich wie IFS, allerdings für den Großbritannien), bei denen ebenfalls Hygiene groß geschrieben werden. Ermittelt werden bei den Audits, die in regelmäßigen Abstand wiederholt werden müssen, u.a. Risikofaktoren wie Verunreinigung durch Fremdkörper oder Kreuzkontamination – alles Themen, bei denen das HD-System von Rittal seine Stärken zeigt.

Voll und ganz greift das HD-System auch bei der neuen Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, die seit dem 29.12.2009 europaweit gilt. Wie schon bei den maschinenbaulichen Paragraphen der EU-Verordnung zur Lebensmittel-Hygiene 852/2004 wird auch hier den Herstellern von Maschinen eine detaillierte Risikobeurteilung abverlangt, die vorab zu erstellen ist. Nachdem die alte Maschinenrichtlinie, die seit zehn Jahren Gültigkeit hatte, bereits klare Vorgaben in Sachen Sicherheits- und Gesundheitsschutz an Anlagen für den Nahrungsmittelbereich stellte, wurden diese Anforderungen jetzt gezielt auch auf Maschinen für kosmetische und pharmazeutische Produkte ausgeweitet. Mit dem HD-System bietet Rittal auch den Branchen Kosmetik und Pharmazie Schutz- und Gehäuselösungen, die hygienetechnisch bewährt sind.

Redaktionskontakt:

Rittal GmbH & Co. KG
Hans-Robert Koch
Rittal Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Auf dem Stützelberg
D-35745 Herborn

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